31/07/2012 Spiegelbild romantischer Gefühlswelt |
RMF I Ewa Kupiec interpretiert Kompositionen von Schubert, Chopin, Mendelssohn und Liszt Das Klavierrezital der dem Rheingauer Musik Festival eng verbundenen Ewa Kupiec begann mit vier Impromptus Franz Schuberts, die als musikalische Miniaturen Spiegelbild romantischer Gefühlswelt in geschlossener musikalischer Form sind. Von diesen in Opus 90 (D 899) zusammengestellten Kleinformen wurde das Impromptu in c-Moll Ausdruck elegischer Hintergründigkeit, in starkem Kontrast dazu erhielt das in Es-Dur heiter gelöste Form, die wunderschön erfasste träumerische Stimmung der Ges-Dur-Komposition führte zur exzellenten Gestaltung des populären Werks in As-Dur. In gleich nachspürender Sensibilität wurden drei Impromptus aus der Feder Frédéric Chopins nachgezeichnet - virtuos das in As-Dur op. 29, in nachsinnender, von dramatischen Episoden unterbrochener Struktur das in Fis-Dur op. 29, alles mündend nach der famosen Gestaltung des Werks in Ges-Dur op. 36 in das mit brillant und lupenrein bewältigten Arpeggien musizierte Fantasie-Impromptu in cis-Moll op. 51, eine der wohl bekanntesten Kompositionen Chopins. Mit einer Auswahl von Felix Mendelssohns „Liedern ohne Worte“ begab sich die exzellente Künstlerin in die Zeit des Biedermeier, ließ poetische Stimmung, Intimität und wohl auch etwas Sentimentalität anklingen, wusste aber auch die unmittelbar ansprechende Form der meisterhaft verarbeiteten „lyrischen Melodien“ in nuanciert wechselnder Darstellung zu vermitteln. Die Auswahl aus den insgesamt vorliegenden sechs Heften der „Lieder ohne Worte“ - die Bezeichnung geht auf Mendelssohns Schwester Fanny zurück - zeigte, dass sich Ewa Kupiec mit viel Feinsinn in das Gebiet der Poesie begab und den zehn ausgewählten „Liedern“ jeweils stimmige Ausdruckskraft zu verleihen wusste. Den Kleinformen kontrastierte die Interpretation zweier Lieder Schuberts in der Adaption Franz Liszts. Das „Ständchen“ (D 957 Nr.4) erhielt delikat wiegende Kontur, zu einem Musterbeispiel dramatisch geschärfter Interpretation wurde die bewegend erfasste dämonische Stimmung des „Erlkönigs“. Begeisterter Beifall im Fürst-von-Metternich-Saal auf Schloss Johannisberg für die langjährige Wegbegleiterin des Festivals - Zugabe. |
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