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03/06/2013
Musik aus der Heimat Polen
Rainer Köhl - Rhein Neckar Zeitung
Ewa Kupiec: Musik aus der Heimat Polen

Schwetzingen. Bei ihrem Auftritt während der Schwetzinger SWR Festspiele im Rokokotheater spielte die Pianistin Ewa Kupiec Musik aus ihrer Heimat Polen, darunter weniger Bekanntes aus dem frühen 20. Jahrhundert im ersten Teil.

In seinen "Métopes", "drei Dichtungen für Klavier", 1915 geschrieben, zeigte sich Karol Szymanowski ganz unter dem Eindruck von Skrjabin: Mystische Klänge, flimmernde und gleißende Figuren sowie Farben modellierte die Pianistin mit großem Sinn für erlesene Tönungen und Schattierungen. Bald geheimnisvoll und kristallin, dann aber auch wieder flammend formte sie wahre Zauberklänge. Eher von Strawinsky beeinflusst war das Schlussstück "Nausicaa", dessen quirlig burlesk huschende Verläufe sie mit bestechender Präzision musizierte.

Witold Lutoslawski kennt man als großen Avantgardemeister Polens. Doch auch der 1994 verstorbene Komponist hat einmal epigonal angefangen, wie in seiner Klaviersonate zu hören war. Ravel war hier das große Vorbild für eine Musik, deren glühende Harmonik, mediterrane Stimmung und Farben hier äußerst reich und klangsatt schillerten. Tiefsinnig und mit großem Ausdruck versah Ewa Kupiec den langsamen Satz, und im Finale ließ sie den Leidenschaften ebenso freien Lauf wie ihrem Sinn für innig gestaltete Valeurs.

Die polnische Musikerin ist eine begnadete Lyrikerin, und diese Eigenschaft führte sie eingebungsvoll in Chopins vier Balladen ein. Mit großer Poesie und Nachdenklichkeit erfüllte sie die lyrischen Eröffnungen der Balladen, brachte tief versonnene Poesie hinein. Etwas spannungsarm tönte dies nur in der 2. Ballade F-Dur. Umso beglückender dafür in der Nr. 3 As-Dur, worin Ewa Kupiec einen anmutig tanzenden Elfenreigen imaginierte, federleicht und halb schwebend.

Unerhört zart und sinnlich tönte dies, erlesen abgestuft in den warmen Pianissimo-Valeurs. In die stürmenden Allegro-Teile brachte Kupiec flotten Schwung hinein, da war nichts forciert und doch alles kraftvoll entschlossen, wenn es darauf ankam. Und mit ihrer bezaubernden Rubatokultur konnte die Pianistin noch in ihrer Walzerzugabe von Chopin hinreißend beglücken.

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